Die Bedürfnisse eines Menschen ändern sich meist wenn er älter wird. Dies gilt ebenso für den Wohnraum. Wenn die Bewegungsfreiheit nicht mehr voll ausgeschöpft werden kann, ist es eine große Hilfe, den Lebensraum seniorengerecht und barrierefrei zu gestalten. Vor allem der Sturzprävention kommt hier eine wichtige Aufgabe zu. Wer ein seniorengerechtes Bad einrichten möchte, muss dabei einiges beachten.
Von der Nasszelle zum seniorengerechten Bad
In erster Linie muss genug Platz vorhanden sein, damit Barrierefreiheit garantiert ist und man sich ausreichend bewegen kann. Ein seniorengerechtes Badezimmer setzt einen Wendekreis von 1,5 Meter voraus. Zwischen WC/Waschbecken und Dusche oder Bad sind 150 Zentimeter im Durchmesser ausreichend, um sich in jeder Situation – auch mit einem Rollstuhl – rundherum frei bewegen zu können. Jeweils 90 Zentimeter Abstand sollten zwischen WC-Schüssel und/oder Duschsitz und 150 cm Abstand zum gegenüberliegenden Gegenstand der Wand eingeplant werden. Dabei sind die Abstände zwischen Waschbecken, Dusche/Badewanne und der Toilette maßgeblich. Allerdings dürfen sich die Bewegungsflächen überschneiden, falls es erforderlich ist. Stolperfallen sollten im seniorengerechten Bad vermieden werden. Es sollten möglichst keine Stufen an der Zimmertür, keine Bodenpodeste, Schwellen oder sperrige Möbel den Weg versperren. Eine rutschfeste Beschichtung aller Bodenbeläge schafft Sicherheit.
Checkliste für ein seniorengerechtes Bad:
- Der seniorengerechte Waschtisch
- Das seniorengerechte WC
- Die seniorengerechte Dusche
- Die seniorengerechte Wanne
- Der Boden
- Die Möbel
- Die Beleuchtung
- Clevere Raumaufteilung
1) Der seniorengerechte Waschtisch
Der seniorengerechte Waschtisch sollte gut zugänglich sein (auch seitlich) und auf ca. 80 bis 85 cm Höhe (Oberkante) montiert werden oder höhenverstellbar sein. Er sollte eine abgerundete, unterfahrbare Form haben und höhenregulierbar sein, um stoßfreies Sitzen auf einem Hocker zu gewähren. Auch sollte der seniorengerechte Waschtisch über genügend Ablagefläche verfügen. Ein Spiegel der sich herunterziehen lässt sorgt dafür, dass man auch vom Rollstuhl aus gute Sicht auf ihn hat (Unterkante max. 95 cm, Oberkante mind. 180 cm).
Die Armaturen sollten präzise einstellbare Temperaturregler oder Sensortechnik aufweisen, die vor dem Verbrühen schützen. Bei Bedarf ist es sinnvoll, Haltegriffe am Waschtisch anzubringen, vor allem dann wenn man einen Gehstock oder Krücken benötigt. Die Schubladengriffe sollten leicht greifbar sein und Wandkästen so montiert werden, dass sie leicht erreichbar sind.

2) Das seniorengerechte WC
Das seniorengerechte WC sollte eine optimale Sitzhöhe von 48 cm haben oder höhenverstellbar sein. Vorzugsweise ist ein wandhängendes Modell zu wählen, damit die Bodenreinigung erleichtert wird. Im Idealfall wird vom seniorengerechten WC aus genügend Abstand zu anderen Sanitärobjekten eingehalten. Allerdings muss der Waschtisch gut erreicht werden können (55 cm Achsabstand zur Vorderkante der WC-Schale) und ein seitlicher Bewegungsraum von ca. 95 cm sollte gegeben sein. Zur Ausstattung des seniorengerechten WCs gehören stabile Haltegriffe sowie Zubehör wie Stockhalterung, Rollenhalter (ev. Ersatzrollenhalter), WC-Bürste und ein Abfalleimer mit Deckel.
3) Die seniorengerechte Dusche
Die seniorengerechte Dusche sollte einen bodenebenen und schwellenlosen Duschplatz mit mindestens 90 cm x 90 cm oder 100 x 100 cm Duschfläche bieten. RollstuhlfahrerInnen haben einen größeren Platzbedarf (z. B. 128 x 180 cm), da Bewegungsraum neben der Dusche für Transfer oder Assistenzperson einberechnet werden muss. Bei Nutzung durch RollstuhlfahrerInnen sollte vorab geklärt werden, welche Transferart bevorzugt wird (entweder Transfer vom Rollstuhl auf Duschsitz oder mit Duschrollstuhl) und von welcher Seite der Zugang stattfinden soll. Die Armaturen der Dusche sollten in maximal 100 cm Höhe angebracht werden und eine Handbrause für flexible Nutzung haben (Armaturen vorzugsweise mit Temperaturbegrenzung).
Eine senkrechte Haltestange mit leicht verstellbarer Schlauchbrause (bis mind. 150 cm Höhe, besser 180 cm) sollte in der seniorengerechten Dusche nicht fehlen. Auch ein horizontaler Haltegriff in 80 bis 85 cm Höhe (auf zumindest einer Seite der Dusche) sollte angebracht werden. Der Duschsitz (einhängbar und klappbar), Duschsessel oder Duschhocker sollte eine Sitzfläche von mindestens 45 x 45 cm, besser 50 x 50 cm bieten. Ein Spritzschutz sollte ebenfalls angebracht werden (Vorhang od. wegklappbare Duschwand; halbhoher Vorhang bei Pflegemaßnahmen durch Assistenzperson).
4) Die seniorengerechte Wanne
Die seniorengerechte Badewanne sollte mindestens 50 cm hoch sein, einen sicheren Einstieg mit vertikalem Haltegriff (mind. 150 cm hoch) haben und einen Bewegungsraum von 150 cm Durchmesser vor der Badewanne bieten. Der Sitzrand sollte vorzugsweise abgerundete Kanten haben die nicht breiter als 15 cm sind (kann sonst Einstiegsgefahren bringen) und sollte parallel zur Wanne verlaufen. Am Ende der Wanne kann die Kante breiter sein und somit als Sitzfläche genutzt werden. Die horizontalen wandseitigen Haltegriffe sind in maximal 30 cm Höhe (parallel zum Wannenrand) zu befestigen. Auch eine senkrechte Haltestange mit leicht verstellbarer Schlauchbrause (mind. 150 cm Höhe, besser 180 cm) sollte nicht fehlen.
Die Armaturen in der seniorengerechten Badewanne sollten leicht steuerbar sein und so platziert werden, dass sie gut erreichbar sind. Wird ein Badelift verwendet, sollte die Wanne eine entsprechende Unterfahrbarkeit in der Mitte in einer Höhe von 15 cm sicherstellen. Auch hier ist wieder eine Thermostatbatterie mit Temperaturbegrenzung zu empfehlen.
5) Der Boden
Der Boden im seniorengerechten Bad sollte rutschfest, standsicher und mattiert sein. Das reduziert die Stolper- und Rutschgefahr. Bei Bedarf können auch Anti-Rutsch Badvorleger verwendet werden. Im Idealfall ist der Fußboden mit einer Bodenheizung ausgestattet.
6) Die Möbel
Die Möbel im seniorengerechten Bad sollten eine Bodenfreiheit von 35 cm Höhe und 20 cm Tiefe bieten und keine sperrigen Füße haben. Handtuchhalter sollten am besten in die Badezimmermöbel integriert sein. Grundsätzlich sollten die Badezimmermöbel an der Wand montiert werden und niedrig angebrachte Ablageflächen, Handtuchhalter, Lichtschalter und Schrankgriffe haben, welche auch im Sitzen leicht erreicht werden können. Auch sollten sie große Stauräume bieten (z. B. Klappläden unter Waschtisch etc.)
7) Die Beleuchtung
Die Beleuchtung im seniorengerechten Bad sollte in erster Linie dem guten Sehen und der Sicherheit dienen. Indirekte Beleuchtung für die Wellnesszone, ideale Spiegelbeleuchtung für die Körperpflege und maximale Ausleuchtung für Reinigungsarbeiten.
8) Clevere Raumaufteilung
Eine clevere Raumaufteilung ist das A und O wenn Sie ein seniorengerechtes Badezimmer planen. Unsere Badexperten helfen Ihnen, den Raum so zu planen, dass unnötige Bewegungsabläufe und Wege eingespart werden können. Damit wird sowohl die Sicherheit, als auch der Komfort im Bad erhöht. Überlegen Sie dazu am besten schon vorab, wie Ihre gewohnten Bewegungsabläufe im Bad sind. Anhand dessen, lässt sich festlegen, wie die optimale Raumaufteilung aussieht.
